Am vergangenen Wochenende musste ein Rollstuhlfahrer am Bahnhof Brenner stundenlang ohne Informationen ausharren, weil der einzige rollstuhlgerechte Zug ausgefallen war. Wirth Anderlan: „Unfassbarer Skandal im Entwicklungsland Südtirol!“
Dieser Fall wirft ein alarmierendes Licht auf die Mobilität in Südtirol. Ein Rollstuhlfahrer musste aufgrund eines Zugausfalls mehrere Stunden in der Kälte verbringen. Ohne Hilfe und Informationen.
Der Südtiroler, der sich mit seiner Frau auf dem Heimweg befand, hatte vorab bewusst barrierefreie Züge gewählt und gebucht. Bis zum Brenner verlief die Reise reibungslos. Dann jedoch fiel der Zug aus, welcher für die Weiterreise vorgesehen war. Alle nachfolgenden Züge waren nicht barrierefrei, weshalb er die Fahrt nicht fortsetzen konnte.
Da auch der Bahnhof Brenner nicht barrierefrei gestaltet wurde, konnten die beiden den Bahnhof nicht verlassen und mussten bei 11 Grad ausharren. Doch damit nicht genug: Ein telefonisch alarmierter Notruf-Mitarbeiter warf den beiden „grundlosen Notrufmissbrauch“ vor. Trotz der verzweifelten Lage, in der sich die Südtiroler befanden.
Erst nach Stunden wurde vom Notruf dann dennoch die Freiwillige Feuerwehr Gossensaß kontaktiert, welche den beiden zur Hilfe kam und ihnen dankenswerterweise die Weiterreise ermöglichte. Die Freiwillige Feuerwehr von Brixen half ihnen anschließend beim Ausstieg aus dem – ebenfalls nicht barrierefreien – Zug.
„Dieser Fall, der an mich herangetragen wurde, ist ein unfassbarer Skandal“, erklärt Jürgen Wirth Anderlan wütend. „Immer wieder werden uns Fälle von Zügen und Bahnhöfen gemeldet, die belegen, dass Südtirol in Sachen Barrierefreiheit und Mobilität offenbar oft noch eine Entwicklungsland ist. Doch das ist völlig unzumutbar.“
„Wie kann es sein, dass im Jahr 2025 immer noch Bahnhöfe gibt, die Personen mit Rollstühlen nicht betreten oder verlassen können? Wie kann es sein, dass Personen im Rollstuhl ohne Informationen einfach in der Kälte stehen lassen werden? Und wie kann es sein, dass diese anschließend noch von Notruf-Mitarbeitern angegriffen werden, wenn sie sich Hilfe organisieren möchten?“, zeigt sich der Landtagsabgeordnete der Liste schockiert. Er will den Fall im Landtag thematisieren.
Zudem bedankt sich Wirth Anderlan bei den Einsatzkräften der beteiligten Feuerwehren. „Während die öffentliche Mobilität versagt, bildet das Ehrenamt auch hier wieder einmal das Rückgrat unserer Heimat. Danke dafür!“